Samstag, 3. März 2012

Bei Wulff

3. März 2012
War die Staatsanwaltschaft von Hannover

Ist schon einmal erfreulich: Der Staatsanwalt von Hannover hat Großburgwedel gefunden. Auch die Sackgasse, in der das Haus von Altbundespräsident Christian Wulff steht, verfehlte er nicht. Von Wulff und seiner Frau Bettina in das Haus gelassen, ließ er auch nur Handys mitgehen. Verwechselte die nicht mit den Schokoladenriegeln, die für die Kinder bestimmt sind. Hätten die geheult...Was auf den Festplatten war, ließ er auf Festplatten kopieren.

Nach der Hausdurchsuchung erzählt der Staatsanwalt von Hannover den Medien, dass sechs Monate ins Land gehen werden, bevor belastbare Fakten vorhanden seien. Bei der Behauptung werde ich stutzig. Hat man nach der Durchsuchung meiner Wohnung am 3. November 2003 in Burgdorf auch behauptet. Stand sogar in der Zeitung. Die Kripo sagte damals: "Vor Weihnachten haben Sie Ihre Computer nicht wieder." Ich dachte da an Weihnachten 2003, nicht an Weihnachten 2006.

Stopp, bei Wulff hat der Staatsanwalt von Hannover die Computer im Haus gelassen. In meinem Fall beschlagnahmte man sogar einen Computer mit einer Festplatte, auf der keine einzige Datei war. Aber ich bin ja auch weder Altbundespräsident noch Ex-Ministerpräsident.

Trotzdem wittere ich Gefahr für Christian Wulff. Wenn die "Bild"-Zeitung nicht jede Woche die Staatsanwaltschaft von Hannover anruft, geraten die Ermittlungen in Vergessenheit. Wie bei mir - und das trotz unregelmäßiger schriftlicher Erinnerungen meinerseits. Aber ich bin auch kein "Bild"-Redakteur. Und ohne Drohanruf bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann wäre Christian Wulff immer noch Bundespräsident. "Bild" wird die Ermittlungen also nicht vergessen.

Möglicherweise werden wir deshalb bis Anfang September 2012 mit Meldungen wie "Warum hat Wulff nie Merkel angerufen?" "Wulff bestellt per mail Pizza! Jede Woche!" "Durften die Kinder von Bettina und Christian Wulff nie an den Computer?" "Wer ist Melanie Schneider? Wulff schreibt geheimnisvoller Frau 243 mails" bei Laune gehalten.

Verdunklungsgefahr hat laut Staatsanwaltschaft von Hannover nie bestanden. Das mag für Christian Wulff zutreffen. Aber auch für die Staatsanwaltschaft von Hannover?